Prachtvoll!
Damit lassen sich wohl die vergangenen Tage gut beschreiben. Prächtig anzusehen und wettertechnisch meist zu genießen - vom Aufgang der Sonne bis zum Mondschein, und voll mit regionaler Gemüsevielfalt - vom Feld bis in die Küche! Unheimlich gut für uns ist dieser Herbst nach diesem Sommer. „Normales Wetter“ zu definieren, kann man getrost vergessen… ist auch an dieser Stelle nicht wichtig, denn änderbar ist es ja nicht. Faktisch freuen wir uns diesmal über diesen „unnormalen“ Oktober, denn er trägt maßgeblich zur Rettung unserer negativen Bilanz der letzten Monate bei.
Wir sind beschäftigt mit der zeitlich nach hinten verschobenen Herbsternte und Einlagerung von allem, was unter Wurzel und Knolle zu verbuchen ist: Möhren, Pastinaken, Rote Bete, Steckrüben, Sellerie, Süßkartoffeln und immer noch Kartoffeln und auch Kürbisse. Manchmal gibt´s auch lustige Modelle, die sich nicht an Normen orientieren. Die bleiben nicht auf dem Acker. In der Regel dürfen sie ins Suppengemüse. Das war auch irgendwann mal der Grund dafür, dass wir angefangen haben Suppengemüse zu packen: Um all den scheinbar unperfekten Möhren, Pastinaken, Lauchstangen und Sellerieknollen eine Bühne zu bieten.
Täglich frisch gibt´s derzeit noch Zucchini, Tomaten, Salate und Kräuter, Bundzwiebeln, Radieschen, Rucola, Babyspinat, Mangold, Lauch… und jetzt neu aus eigener Ernte und im internen Wellnessbereich mit Whirlpool für sie vorgewaschen: Feldsalat und Postelein.
Außerdem ist dieser feucht-sonnige Herbst perfekt für Kohl: Broccoli, Blumenkohl, Chinakohl, Weißkohl, Wirsing und Grünkohl sehen echt malerisch aus!
Vielleicht haben sie es ja auch bemerkt: Die Frische bei unserem Gemüseangebot war nie besser! Der Grund ist der, das die Krise, die die Pleite unseres regionalen Bio-Großhändlers BiUno im Sommer ausgelöst hat, für uns zur Chance wurde. Wir handeln nun noch mehr direkt mit den regionalen Erzeugern untereinander. Das bedeutet für uns mehr Logistik, mehr Personal, mehr Arbeit und Aufwand, bringt uns aber eindeutig mehr Frische und noch mehr Regionalität. Das Wertvollste jedoch aus dieser Konkursmasse sind für uns die tollen Menschen, die wir übernehmen durften! Einfach megaschön sie bei uns zu haben. ;-)
Neben einigen neuen Menschen bei Ackerlei, gibt es auch ganz schön alte ;) Alt im Sinne von treu, loyal, nicht unterzukriegen, immer wieder bereit sich auf uns und unsere Wege einzulassen, immer wieder Fehler verzeihen und neu anfangen, an jedem Arbeitstag gemeinsam unterwegs sein, auch wenn´s mal wieder anders kommt, als geplant… Sylwester Krystman und Karin Tugend konnten wir bei unserem eher rustikalen Mitarbeiterfest in der Waschhalle zu 25 Jahre Ackerlei gratulieren; oder besser: Ackerlei zu 25 Jahren mit diesen beiden bemerkenswerten Mitarbeitern. Bissl emotional war das dann schon…
Ja und wenn wir nicht den Sonnenaufgang bewundern, ernten oder feiern, wird geeggt und gepflügt, gesät und gepflanzt. Gründüngungen, Getreide, Kräuter für die nächste Saison, Im Folientunnel Salate für den Winter. Auch jetzt noch ist viel zu tun da draußen und die Zeiten dafür sind jahreszeitlich bedingt recht kurz.
Zum Thema Folie wollten wir hier gerne mal was schreiben, weil uns immer wieder besorgte Mitmenschen fragen, warum wir da auf dem Acker so viel von der schwarzen Folie verwenden.
Die schwarze Folie, in die wir beispielsweise Salate pflanzen, ist eine biologisch abbaubare Maisstärke“folie“, die natürlich gentechnikfrei ist, für den biologischen Anbau zugelassen und innerhalb eines Jahres kompostiert ist. Es gibt mehrere Gründe, warum wir sie verwenden. Der wichtigste ist der, dass wir mit ihr über 50% Wasser einsparen. Der zweitwichtigste der, dass die Dunkelheit dafür sorgt, dass das Unkraut zwar keimt, aber nicht wachsen kann. Dazu kommt, dass die Pflanzen durch die Folie keinen direkten Bodenkontakt haben, durch die Strahlungswärme schneller trocknen und darum von unten nicht so schnell faul werden können. Bewährt hat sich diese Methode vor allem bei Salat; ansonsten kommt sie bei uns eher selten zum Einsatz. Im übrigen ist in der Bioland-Verordnung ziemlich genau festgelegt, wie viel Fläche unter Folie sein darf. Und wenn sie sich nun meiner Frage anschließen, ob die Regenwürmer von der Maisstärke nicht übergewichtig werden, können wir ihnen versichern, dass das bei 15 mμ pro Quadratmeter wohl kaum der Fall sein wird ;) Für mich ist das schlimmste daran, dass das viele Schwarz einfach hässlich aussieht auf Fotos; erst recht, wenn die Folie schon angefangen hat zu reißen und sich zu zersetzen. Naja, alles hat mindestens zwei Seiten.
Übergewicht dürfte in den kommenden Wochen noch für den einen oder die andere zum Thema werden…
Weihnachten taucht auf am Horizont und mit dieser Aussicht lauter kulinarische Herrlichkeiten. Angefangen beim Adventskalender, über diverse Keksformationen und Schokoladenkörper bis zum weihnachtlichen Menü.
Selbstverständlich lassen wir sie hierbei nicht im Stich und bieten all das an. Wichtig waren hier immer die Bestellzeiten für Fleisch, damit sie am Jahresende nicht ohne festlich hergerichtete Kalorien dasitzen. Allerdings haben wir ja unseren relativ neuen Geflügellieferanten Familie Roth und da gibt es nur einen Termin: Wer zuerst kommt, brät zuerst! Es gibt auch Rindfleisch von unseren Weidebullen, Schweinefleisch vom Hofgut Marienborn, Fisch und tierfreie Alternativen. Genauere Info´s dazu gibt’s im Shop, in den Hofläden und am Telefon.
Eine Mischung aus Herbst und Weihnachten gab es bei unserem letzten Saisongarten-Café für diese Saison: Kürbis-Plätzchen! Net schlecht mit Zuckerguss ;-)
Für die Saison 2023 gibt es noch Parzellen zu verpachten. Falls sie interessiert sind, einfach gerne eine Mail schicken.
Nun denn, hier noch ein paar Impressionen der vergangenen Tage:
Ich finde es faszinierend, dass Schnecken jede Aufstiegschance nutzen, Salat die Form eines Tannenbaumes annehmen kann, Tautropfen und bunte Blätter ein Gemälde ergeben, Pilze sich nach Größe aufstellen wie beim Kennenlernspiel, wie müde starke Kerle aus dem Nebel gucken können und wie schnell der Franz sich erholt hat und nun zurück in der Freiheit sein Leben lebt.
Einen ebensolchen farbenfrohen, fröhlichen November allerseits!
Rebekka Zell für das Ackerlei-Team