Unstillbare Neugierde!
Wow! Was für eine Antwort von einem Ü70-Jährigen, auf die Frage, was sein Antrieb und seine Motivation sind!
Letzte Woche kam der energiegeladene, hochmotivierte Hans-Josef Comtesse zu uns in den Betrieb, um ein kleines Versuchsfeld für Bewässerungstechnik anzulegen. Unsere beiden Auszubildenden halfen mit, einen mit Salaten bepflanzter Acker mit unseren uralten Rohren, modernen Schläuchen und verschiedenen neuen Sprinkler-Systemen auszustatten. Das Ziel ist zu ergründen, welches der Systeme maximal effektiv und zugleich sparsam mit dem wertvollen Stoff aus der Leitung umgeht. Das Thema Wasser ist im Gemüsebau eines der drängendsten geworden in den letzten Jahren. Dieses Jahr ist es bisher nicht ganz so herausfordernd, aber das haben wir ja schon krass anders erlebt. Über Klimawandel brauche ich hier nicht schreiben… das wissen wir alle, das merken wir alle, darauf müssen wir uns eben einstellen so gut es geht. Ansteckend und inspirierend ist es, wenn dann einer, der schon viel erlebt und wahnsinnig viel ausprobiert hat, der eigentlich getrost seine Rente genießen könnte, voller Elan über den Acker wuselt und sein Wissen, seine Erfahrung und seine unstillbare Neugierde mit uns teilt, um etwas zu finden, was die Welt ein kleines bisschen besser und nachhaltiger macht. Danke dafür, lieber Hans-Josef!
Finden ist ein gutes Stichwort für das, was einige von unserem Team momentan in zwei Schichten vom ersten Sonnenstrahl bis zum Abendrot, circa zwei Meter über der Erde schaukelnd tun. Der Kartoffelroder ist nonstop in Betrieb, um zu finden, was Gutes in der Erde steckt. Die Beute ist je nach Sorte recht unterschiedlich zu bewerten. Jede ist anders mit den Bedingungen umgegangen; manche sind gut, andere halbwegs okay, einige nicht vorhanden, extrem winzig oder auch von Drahtwürmern heimgesucht. Wie die Kartoffeln sich dann im Lager entwickeln, weiß man immer erst Monate später im Winter. Klar könnte der Ertrag sehr viel besser sein und es ist jetzt schon klar, dass unsere Kartoffeln nicht bis zur nächsten Saison reichen werden, aber wir sind trotz allem sehr dankbar, dass überhaupt Kartoffeln zu ernten sind, nach den vielen Ausfällen und düsteren Prognosen im Frühjahr.
Auf den Feldern in Seligenstadt ist die frühe Süßkartoffelsorte gerodet worden und begeistert mit einer tollen, leuchtenden Farbe und recht guten Erträgen. Bataten kann man übrigens auch roh essen im Gegensatz zur
normalen Kartoffel, denn sie enthalten kein giftiges Solanin. Allerdings Oxalsäure, darum sollte man sie nur in Maßen roh genießen, beispielsweise geraspelt als Salattopping oder als Sticks zum Dipp. Am Sonntag den 01.09.
findet ihr unsere Meli samt Süßkartoffeln und vielem mehr beim Erzeugertag des Bornheimer Ratskellers in Frankfurt.
Unsere Zwiebeln haben sich wie es scheint mit denen der regionalen Kollegen abgesprochen. Wir alle haben lauter kleine Zwiebelchen eingesammelt, weil das Grün aufgrund der feuchten Witterung leider schon sehr früh dem
Mehltau und anderen Pilzerkrankungen erlegen ist und die Zwiebeln dann ihre Weiterentwicklung beenden. „Da machste nix!“ – Zitat Tochter 1.0.
Bei der Suche nach den Hokkaidokürbissen gab es eine schöne Überraschung: Es haben sich Butternuts unter die Hokkaidos gemogelt! Ja man erntet gewöhnlich, was man sät … auch wenn man manchmal nichts davon ahnt. ;-)
Die „normale“ Alltags-Ernte läuft natürlich auch noch. Aktuell Zuckermais, Buschbohnen, diverse Kräuter und Salate, Knollen- und Staudensellerie, Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini, allerhand Kohl und bunten Mangold.
Unsere Partner aus der Region ernten auch fleißig Gemüse und Obst, so dass es gerade sehr leicht ist, sich nur Regionales auf den Teller zu packen! Wer überlegt Birnenbäume zu pflanzen, kann genau jetzt ein Birnen-Tasting machen, denn zu keiner Zeit sonst im Jahr haben wir fünf-sechs Sorten heimische Birnen im Angebot.
Erntezeit ist…
… mega-anstrengend, weil von früh bis spät alle Power gefordert ist.
… wenn sich der am Abend mühsam ausgetüftelte Plan plötzlich über Nacht ändern kann, sobald das Wetter verstimmt ist,
oder jemand ausfällt, der Kaffee leer ist oder eine Maschine in den Streik tritt.
… wenn die Hüterin der Küche hochflexibel mal eben neun Leute mehr am Tisch hat oder spontan für fünf Leute Frühstück
zum Acker und Mittagessen an einen anderen Feldrand bringt, damit die Maschinerie nicht zu lange zum Stillstand kommt und die Mitarbeiter bei Laune bleiben.
… wenn der Chef sein Telefonakku täglich leertelefoniert und Vollbart trägt. ;-)
… auch dann, wenn man die schönsten Sonnenuntergänge auf dem Acker erlebt, gemeinsam mit Herzblut schafft und weiß, dass man genau das richtige tut!
Und obwohl wir schon viel Gemüse ernten, wird trotzdem noch gepflanzt: Die letzten Salatsätze, Chinakohl und Endivien.
Nicht nur wir pflanzen und ernten! Auch Kollegen in anderen Klimazonen arbeiten für tolle Lebensmittel. Wir haben einen neuen Lieferanten gewonnen, die Firma Ölkännchen, die uns nun mit fair gehandelten Produkten aus verschiedenen europäischen Ländern von kleinbäuerlichen Betrieben versorgt. Das geht von Auberginencreme,über Wildfenchel-Pesto, Olivenöl und Bergtee bis Chilipulver und Orangenmarmelade. Auch neu im Sortiment sind Zucchinichips. Hierfür wurden unsere 2. Wahl-Zucchini in Fulda vom Antoniushof-Team zu Chips verarbeitet. Mit dem Kauf der Chips werden also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zucchini gerettet und eine wertvolle, soziale Arbeit unterstützt. (antonius : gemeinsam Mensch) Probiern se ma!
Oha, ich habe schon ganz schön viel geschrieben,… dabei gäbe es noch viel zu erzählen. Nun denn, ein paar Einladungen gibt es noch:
Unser nächster Onlinekochkurs mit der Höhenberger Biokiste:
Nachhaltigkeit - Tipps für bewusstes Kochen am Fr. 20.9. 16:30 Uhr bis ca 19 Uhr
In ihren Kochkursen vermittelt Ernährungswissenschaftlerin Sabine Ommer ihr Wissen mit viel Spaß und Enthusiasmus. Sie kocht oder backt gemeinsam mit Ihnen vegetarische Gerichte – und viele Tipps und Tricks gibt es gratis dazu. Sabine kocht aus Leidenschaft und hat uns verraten, dass Kochen für sie Entspannung ist! Info und Anmeldung hier!
Am 21. September haben wir ab 15 Uhr ein Kartoffelfeuer geplant.
Das soll auf einem Acker in Bruchköbel stattfinden (zwischen Erlensee und Bruchköbel auf der rechten Seite am Radweg). Gemeinsam werden wir Kartoffeln ernten und sie anschließend im Feuer garen und essen. Außerdem gibt es Informationen zur Kartoffel und zum Thema Gentechnik, denn die Veranstaltung findet auch im Rahmen der Aktionstage gegen Gentechnik auf dem Teller von unserem Verband Bioland statt. Wer kann, möge bitte mit dem Fahrrad antreten. Parkmöglichkeiten gibt es begrenzt am Feldrand.
Am 12. Oktober um 10 Uhr findet ein Fermentations-Workshop in Bruchköbel statt.
Fleischpakete von Ackerlei-Rindern
Und zu guter Letzt noch der Hinweis, dass es ab Anfang September wieder frisches, eigenes Rindfleisch gibt! Auch Fleisch-Pakete können noch vorbestellt werden solange der Vorrat reicht.
Zur Online Bestellung!
Nun denn, einen guten Start allerseits in einen sonnigen Spätsommer wünscht Ihnen
Rebekka Zell für das Ackerlei-Team
#ackerleilife
… auf dem Wochenmarkt
… bei der Kräuterwanderung
… im Saisongarten am Nussbaum