Dunkel war’s, der Mond schien helle…
…als Thomas neulich den Pflug anspannte und des Nachts um 2 Uhr Richtung Acker fuhr.
Nein, der Haussegen hing nicht schief, sowas kann passieren, wenn man mit einem Bauern oder Gärtner zusammenlebt! Es gibt Tage bzw. Nächte, an denen kommen günstige Bedingungen zusammen und nur dann ist es optimal zu pflügen. Nach dem vielen Regen den wir hatten, ist es überall noch recht nass auf den Feldern. Ohne ein bisschen Frost, kann man da mit dem Traktor nicht fahren. Für unsere lehmhaltigen Böden ist Frost sehr hilfreich, um die sogenannte Frostgare zu erlangen. Dabei passieren im Wesentlichen zwei wichtige Dinge: Durch die entstehenden Eiskristalle wird der Boden entwässert und wo sie entstehen weitet sich der Raum. Es entsteht eine Krümelstruktur, die viel Platz für Wasser und Luft bietet. Im Grunde wird der Boden sozusagen gefriergetrocknet.
Wenn es zu stark friert, kann man allerdings auch nicht mehr mit dem Pflug auf den Acker. Daher sind die Zeitfenster immer recht überschaubar dafür und man muss den Wecker etwas früher stellen in diesen Zeiten. Wenn dann noch der Mond - und momentan ja sogar noch einige andere helle Gesellen aus dem Planetenensemble - mitspielen, kann man sich sogar das Flutlicht schenken.
Nun denn, bei Tage wird hier auch die Zeit sinnvoll genutzt. Im Moment steht – wie immer im Januar - Lauch hoch im Kurs. Davon haben wir 10 Hektar angebaut. Wir ernten und putzen den am liebsten direkt auf dem Acker. Dann bleibt nämlich die meiste Erde und die Erntereste dort, wo sie auch hingehören. Allerdings war das in den letzten Wochen nicht wirklich ein Traumjob bei Matsch, Regen, viel Wind und oft sehr kalt. Entsprechend gesch-lauch-t ist man, nach so einem Tag. Wenn wir einige Tage auf Vorrat ernten müssen, weil zum Beispiel stärkerer Frost oder massenhaft Regen gemeldet wird, dann kommt unsere Lauchraupe zum Einsatz. Damit ernten wir den Lauch mit allem drum und dran in große Gitterboxen und er wird dann in der „warmen“ Halle geputzt. Mords Sauerei, aber eben alternativlos, wenn wir nicht auf Lauch verzichten möchten. (Warm meint an dieser Stelle: frostfrei, ohne Wind und Regen, gelegentlich mit balkanischen oder polnischen Klängen aus dem Lautsprecher.)
Außerdem haben wir unseren Grünkohl ziemlich „nackig“ gemacht. Der darf jetzt erstmal wieder ein bisschen Grün ansetzen, bis wir ihn dann endgültig einen Kopf kürzer machen. Solange gibt´s den Grünkohl vom Kollegen oder wir essen in der Zwischenzeit Wirsing, der nun teilweise zu kochtopftauglicher Größe herangewachsen ist. Er sieht auch echt zum Anbeißen aus in seinem dunkelgrünen Blattkleid!
Aus der Salatecke kommt von unseren Feldern derzeit Feldsalat - mal aus dem Gewächshaus, mal aus dem Freiland - wie es gerade passt. Außerdem ernten wir Postelein - einmal als Solist oder aber im Trio mit Barbarakraut und Rote Bete Blättern als Wintersalatmix. Das ist mal ´ne schöne Abwechslung zu den ganzen Blattsalaten, die ja ohnehin von Frühling bis Herbst regional verfügbar sind. Zumal die momentan auch erhältlichen französischen Modelle oftmals schon recht mitgenommen aus der Kiste gucken, wenn sie hier landen
Jetzt im Januar funktioniert das noch relativ problemlos mit der regionalen Gemüseversorgung, wenn man bereit ist, auf Fruchtgemüse zu verzichten. Mit diesem Auftrag geht es in unserer Gemüsehalle hoch her: Kartoffeln laufen über den Sortierer, verschiedenste Knollen und Wurzeln in bunten Farben und Größen wabern durch die „Waschanlage“, Suppengemüse wird gepackt, Salate durchlaufen den Wellnessbereich, Lauch wird kistenfein geputzt und geduscht, Kohlköpfe rollen von den Großkisten im Lager in handelbare Klappkisten. Unsere Kollegen aus der Region bringen noch vieles, was wir nicht (mehr) haben wie etwa Flower Sprouts, Hokkaido und Chinakohl und so sorgen wir gemeinsam für ihre gefüllten Kühlschränke. Erste Lücken in den Lagern entstehen Richtung Februar, die mit Waren von den europäischen Nachbarn gefüllt werden. Den Anfang machen nun der Rosenkohl und die Süßkartoffeln.
Auf der deutschen Obstseite ist es ja schon länger ruhig. Außer Äpfel und ein paar letzte Birnen ist da gerade nichts mehr zu holen. Dafür ist nun die Hoch-Zeit für den Orangen-Fanblock! Rein äußerlich sehen sie alle relativ ähnlich aus, aber es gibt geschmacklich für jeden was – von süß über fruchtig bis säuerlich. Futtern sie sich da gerne mal durch die orange Seite des Lebens. Lohnt sich – übrigens auch für die winterschwachen körperlichen Abwehrsysteme. Die lassen sich auch mit Fastensäften und Smoothies schön auf Trapp bringen! Im Hofladen in Oberissigheim darf in den nächsten Tagen gerne davon gekostet werden.
Die Vorbereitungen für die neue Saison Laufen schon auf Hochtouren. Saatgutverkäufer geben sich die Klinke in die Hand, der Heckenbarbier war da für den feinen Haarschnitt, Anbauplanung, Saisongartenverträge, Planungen hier und da in den verschiedenen Teams und Bereichen, Aufräumen in jeder freien Minute ist angesagt. Letzte Nacht wurde mal eben schnell zwischen Frost und Regenzeit Spinat gesät und die Sämaschine steht mit Radieschensamen in den Startlöchern. Aktuell rumort es verdächtig im Gewächshaus: Der letzte Salat wird geerntet, der Boden gespatet, die Wände gewienert, Mist liegt bereit zur Verteilung und die Gurkenpflanzen wachsen im Gurkenkinderparadies bis sie in wenigen Tagen auf die Reise zu uns in den LKW steigen. Hach, spannend!
Und schon sind wir wieder richtig in einem neuen Jahr angekommen, es nimmt Fahrt auf und reißt uns mit in neue Erlebnisse, schöne Momente, spannende Herausforderungen und ganz viele wertvolle Begegnungen.
Wir freuen uns drauf und wünschen Ihnen und uns ein gesegnetes und friedliches Jahr 2025!
Rebekka Zell für das Ackerlei-Team
Und das hier nicht der Eindruck entsteht, wir hätten außer Abbeit nix im Kalender stehen, ein kleiner Rückblick über manche Sternstunden der Advents- und Weihnachtszeit:
Baum aufstellen für Fortgeschrittene. 😉
Oberissigheimer Adventstürchen: Ein super Projekt für mehr Dorfgemeinschaft, Adventsfeeling und Geld sammeln für Dorfgemeinschaftsprojekte.
Weihnachtsbaumverkauf mit Waffeln, Glühwein, Punsch und Spendenaktion. Hier kamen übrigens 400€ zusammen für eine junge Familie, die kein leichtes Leben zu bewältigen hat mit ihrem besonderen kleinen Jungen. Sie haben sich sehr gefreut und danken von Herzen für die Unterstützung! (Emmi fand den Heißen Hirsch richtig gut 😉)
Ein Tag Schnee!
Adventsfeierchen unseres Lieferservice-Teams!