Aff un zo
...ess alles herrlich. Aff un zo och janz erbärmlich...*
Manche Lebensweisheit trifft dich auf einem Konzert! Auch wenn Kölsch nicht Hessisch ist, inhaltlich stimmt ́s. Herrlich, wie nach dem vielen Regen nun alles wächst. Unsere Bohnen sind in Hochform, wunderschön, sehr zart und vor allem zahlreich. Der Zuckermais würde die Mister-Mais-Wahl locker gewinnen – wenn es die gäbe. Unsere Zusammenarbeit mit den Schlupfwespen ist wohl als Erfolg zu werten. Die Kräuter sind so grün wie selten, die Bundzwiebeln eine Augenweide und die Zucchiniblüten erst!
Mittlerweile ist unsere Ernteliste wieder etwas länger geworden: Lauch, Sellerie, Staudensellerie, Bataten, Mangold, Kohl, Kräuter, Kartoffeln, Hokkaidos, Bohnen, Mais, Tomaten, Gurken, Zucchini und demnächst gibt’s auch wieder Salate.
Bei unseren Mitstreitern aus der Region wächst auch manches und so ist gerade die beste Zeit im Jahr, um sich gemüse- und obsttechnisch komplett regional zu ernähren! Im Lieferservice bieten wir dazu aktuell die Regio-Kiste an.
Dieses Jahr tragen auch unsere Birnenbäumchen tatsächlich nennenswerte Früchte. Jetzt ist also Birnenzeit und wir bekommen gefühlt wöchentlich andere Sorten dazu: Williams Christ, Gute Luise, Harrow Delight, Santa Maria, Triumph De Vienne, Clapps Liebling,... also wer noch einen Babynamen sucht – vielleicht passt da was?! Auf jeden Fall sind die Frühäpfel-Namen dagegen nicht ganz so klangvoll: Deljonka, Santana, Sunrise, Gravensteiner,...taugen vielleicht für eine Band, auf jeden Fall aber schmeckt Apfelmus, Crumble, Streuselkuchen, ... selfmade und von vor der Haustüre extra gut! Trauben tauchen auch so langsam am heimischen Obsthorizont auf und zusammen mit Zwetschgen und Mirabellen reicht das doch sicher, um landesgrenzüberschreitendes Obst mal eine zeitlang Links liegen zu lassen. Und gibt ́s überhaupt was Besseres als Latwerg ́auf ́em Brot?! Höchstens noch Mirabelle.
Erbärmlich waren die Möhren, die nun zum Glück aufgegessen sind. Hier hoffen wir doch sehr, dass die Herbsternte ertragreicher wird. Unsere Kartoffeln haben ihre Mühe. Wegen der anhaltenden Nässe neigen einige der frühen Sorten zur Fäulniss, und müssen daher leider gewaschen und mehrfach sortiert werden. Andere sind etwas neben der Spur und meinen, es wäre gut nochmal neu auszutreiben. Dieser Lauch-Acker und viele andere Böden gewähren diversen Gewächsen Obdach und Nahrung, so dass wir viele schöne Grüntöne bewundern können, für die es aber leider nicht ausreichend Verwendung gibt. Durch die immer noch sehr feuchte Erde können wir aber auch nicht überall etwas dagegen tun. Das verspricht herausfordernd zu werden. Die Gurken mögen die momentane Witterung nicht besonders und kommen auf die dollsten Formideen, wobei die meisten einfach spitz werden.
Aff un zu jeht et uns jar nit schlääsch!*
Die Sommerferienwochen sind ja auch bei uns meist etwas gechillter. Für einige Mitarbeiter war Zeit drin für einen kleinen Ausflug zu unserem Metzger und Fleischlieferanten Klaus Ommert vom Hofgut Pattershausen in Heusenstamm. Hier werden unsere Bullen zur Schlachtung hingefahren. Wir bekommen das Fleisch dann „thekenfertig“ wieder und ergänzen unser Sortiment mit Fleisch- und Wurstwaren von dort. Hofführung und nettes Beisammensein im Garten der Straußenwirtschaft bei sonnigem Wetter – jar nit schlääsch.
Auch die Saisongärtner waren unterwegs – wenn wir auch nicht besonders weit gekommen sind bei unserer Kräuterwanderung. Es wachsen ja überall so tolle Sachen wo man geht und steht! Das weiß man dann hinterher für was das alles zu gebrauchen ist und das Wort „Unkraut“ klingt plötzlich komisch. Wegwarte, Schafgarbe, Wilde Möhre & vieles andere mehr haben uns neugierig gemacht... und hungrig für ́s anschließende Picknick unterm Nussbaum. Auch hier im Saisongarten ist vieles toll gewachsen in den letzten Wochen und unsere Gärtner freuen sich, dass sie nicht mehr gießen müssen!
Natürlich wird auch noch geschafft hier und der ganz normale Alltag läuft. Wir haben versucht, die letzten Pflanzen für dieses Jahr in die Erde zu bekommen. Was nur teilweise geklappt hat. Nun stehen immer noch welche hier und warten auf trockeneres Land. Ernten ist täglich auf dem Plan und oftmals nur mit Regenmontur möglich. Da sind dann diejenigen froh, die in der Halle und im Gewächshaus oder im Büro zu tun haben.
Wer sich unseren Alltag bei Ackerlei mal etwas genauer anschauen möchte, kann gerne die Gelegenheit dazu nutzen und uns am Infonachmittag besuchen. Der ist am 16. September von 14-17 Uhr und findet im Rahmen der Hessischen Biotage statt, an denen viele Biobetriebe in ganz Hessen ihre Tore öffnen.
Wir nennen es bewusst Infonachmittag, weil wir an diesem Tag kein Hoffest feiern wollen mit viel Tamtam, sondern einfach gerne über uns und unsere Arbeit informieren wollen. Wir haben außerdem ein paar von unseren regionalen Lieferanten eingeladen und es wird Kaffee & Kuchen geben. Kommt gerne vorbei!
Und nicht vergessen: Egal wie ́s gerade läuft, es geht weiter... unterm Regenbogen!
Rebekka Zell für das Ackerlei-Team
* Die Übersetzung der drei Liedzeilen aus dem Titel „Aff un zo“ von BAP lautet:
Ab und zu ist alles herrlich, ab und zu auch ganz erbärmlich .... ab und zu geht es uns gar nicht schlecht.